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Extrem beschleunigte Dünndarmpassage - Folge einer 2/3-Magenresektion? - Druckversion

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Extrem beschleunigte Dünndarmpassage - Folge einer 2/3-Magenresektion? - hibou - 02.11.2009

Hallo an alle,

ich bin hier wahrscheinlich nicht ganz richtig, aber vielleicht hat hier trotzdem jemand einen Rat für mich. Da hier aber viele Menschen unterwegs sind, die auch schon Magenoperationen, versuche ich es mal...

Ich habe seit Jahren Magen-/Darmprobleme, u.a. ein perforiertes Ulcus und hatte dann wegen weiterer chronischer Ucera eine 2/3-Magenresektion mit Y-Roux-Anastomose, danach noch eine erneute Bauchoperation, bei der die Anastomose neu angelegt wurde und Adhäsionen gelöst (2008).

Ich bin leider außerdem schon länger schwer erkrankt und hatte vor 4 Jahren eine Knochenmarktransplantation wegen einer schweren autoimmunhämolytischen Anämie. Diese ist zum Glück gut gelaufen, aber ich habe so einige Nach- bzw. Nebenwirkungen der Therapie, z.B. eine chronische Graft-versus-host-Erkrankung (ein Art Abstoßungsreaktion) der Mundschleimhaut und nehme deshalb auch durchgehend Immunsuppressiva: Ciclosporin, Prednisolon und Enbrel (wegen Rheuma).

Nach der Resektion wurde 2007 eine Laktoseintoleranz festgestellt. Mit einer laktosefreien Ernährung bin ich aber bis zu diesem Frühjahr damit ganz gut klar gekommen.
Dann aber kamen immer wieder Durchfälle trotz der Vermeidung von Laktose und ich habe auch wieder stark abgenommen (BMI derzeit 15!). Deshalb wurden nun vom Gasteroenterologen weitere Atemtest auf Fruktose und Sorbit gemacht, beide fielen deutlich positiv aus. Besonders auffällig war ein sehr schneller Anstieg, bereits nach der ersten Messung nach 20 min hatte ich den Grenzwert deutlich überschritten. Deshalb stand der Verdacht im Raum, dass eine bakterielle Überbesiedlung des Dünndarms vorliegt. Es wurde dann ein Glukose-Atemtest gemacht, der auch deutlich ausfiel: Anstieg des H2-Gehaltes in 20 min auf 22 ppm und 40 min auf 75 ppm (normal: < 15)!
Leider konnte ich danach nicht mit dem Gastroenterologen darüber sprechen, er verwies mich nur an meinen Hausarzt mit dem Hinweis, dass er einen Brief schreibt.
In diesem Brief stand nun drin, dass er eine Röntgenkontrastmitteluntersuchung (Magen-Darm-Passage) durchgeführt haben möchte, zum Ausschluss einer beschleunigten Dünndarmpassage. Diese Untersuchung wurde nun letzte Woche durchgeführt und dabei kam tatsächlich eine extrem beschleunigte Dünndarmpassage heraus, wobei die ersten Röntgenaufnahmen unauffällig waren, d.h. der Transport aus dem "Restmagen" wohl nicht ungewöhnlich schnell war. Aber danach "rauschte" das Kontrastmittel wohl sehr schnell bis in den Dickdarm und war wohl schon nach ca. 10 min im Dickdarm. Die Aussage der Radiologin dazu war, dass dies der schnelleste Transit wäre, die sie und ihre Kollegen je gesehen haben!

Dieser Befund stellt nun mich und meine Ärzte vor einige Probleme:
1. Was ist die Ursache für diese extrem beschleunigte Dünndarmpassage? Mein behandelnder Oberarzt (ich liege derzeit stationär im KH) sagte, dass evtl. Bakterien daran Schuld sein können? Er war sich aber unsicher und wollte sich noch genauer informieren.
Kann auch die 2/3-Resektion eine solche Beschleunigung auslösen?
2. Wie kann man diese Beschleunigung behandeln?

Ich habe in den letzen Wochen fast täglich Durchfall und große Probleme mein Gewicht zu halten, das eh seit der Resektion immer zu niedrig ist Sad

Ich habe versucht, mich über diese Beschleunigung der Dünndarmpassage zu informieren, aber bin da nicht so recht weiter gekommen. Es wird an manchen Stellen davon gesprochen, dass dies nach Darmresektion auftreten kann. Aber mein Dünndarm ist ja "nur" ein kleines bisschen umgestaltet worden bei der Anlegung der Anastomose und nicht relevant verkürzt! Außerdem habe ich Hinweise auf ein evtuelles Karzionid-Syndrom gefunden, einige Symptome könnten auch dazu passen. Aber es bleibt alles sehr im unklaren.

Meine Frage ist vor allem: Wie sollte man weiter vorgehen, welche Untersuchungen sind evtl. sinnvoll, um die Ursache dieser Beschleunigung zu finden und hoffentlich dann auch behandeln zu können?
Mein derzeitiger Zustand ist leider nicht gut und muss sich deutlich bessern, damit ich auch mal wieder nach Hause kann.

Ich weiß mein Krankheitsbild ist extrem schwierig und komplex, aber ich wäre trotzdem über jeden Hinweis dankbar, was man weiter machen könnte, damit es mir besser geht. Zur Zeit liege ich in einem relativ kleinen Krankenhaus in der allgemeinen Inneren. Wo ich nun mit dem ganzen Problem(en) KMT, Gastro, Rheuma etc. am besten hingehöre ist mir auch noch nicht ganz klar. Eine reine symptomatische Bekämpfung der Beschwerden kann auf jeden Fall so wie jetzt ja nicht auf Dauer erfolgen?!

Ich hoffe, hier hat jemand ein paar Tipps für mich, was weiter zu tun ist...

Vielen Dank und viele Grüße,
hibou


RE: Extrem beschleunigte Dünndarmpassage - Folge einer 2/3-Magenresektion? - Fred - 02.11.2009

Hallo Hibou,

ein schweres Los, das du gezogen hast ...

Hier im Forum sind sehr viele Menschen ohne Magen - aber das Thema der beschleunigten Darmpassage ist mir noch nicht untergekommen - vielleicht meldet sich ja noch jemand dazu.

Da du so viel Gewicht verlierst solltest du täglich intravenöse Ernährung bekommen (das gibt es in verschiedenen Größen, zB. 1600 oder auch 2000 kcal). Das kann über nacht innerhalb von 12 std laufen. Ich hatte das auch im KH bekommen und auch jetzt zu Hause noch. Du musst das fordern - oder die Hilfe deines Vertrauensarztes dazu holen.

Allgemein solltest du vielleich eine "zweite Meinung" z.B. in einer renomierten Uniklinik einholen - das geht aber natürlich nicht, solange du stationär im KH liegt.

Alles Gute
Fred


RE: Extrem beschleunigte Dünndarmpassage - Folge einer 2/3-Magenresektion? - willibus - 02.11.2009

Hallo Hibou,

das tut mir sehr leid, dass du momentan so viel durchmachen musst. Ich würde auch versuchen, in eine Uniklinik aufzusuchen, die haben viel mehr Möglichkeiten, zu helfen. Und Freds Vorschlag, vorübergehend hochkalorische Nahrung zu verabreichen, ist zumindest im Moment die beste Lösung.

Mein Vater wurde in Mainz operiert und sie haben ihm diese Nahrung nach der OP gegeben und so konnte er auch in dieser schweren Zeit sein Gewicht halten.

Ich wünsche dir von Herzen eine gute Besserung und dass dir bald geholfen werden kann.

Ganz liebe Grüße Helga


RE: Extrem beschleunigte Dünndarmpassage - Folge einer 2/3-Magenresektion? - Gast - 02.11.2009

hallo fred und helga,

vielen dank für eure nachrichten. es ist schön mit jemandem zu sprechen, der annähernd verstehen kann, was man gerade durchmacht. auch wenn ich zum glück keine bösartige erkrankung habe, ist es kaum schwieriger mit dieser situation umzugehen. vor allem, weil mir ja so unklar ist, woran es wirklich liegt.

hier in diesem krankenhaus werde ich wahrscheinlich auch nicht wirklich weiterkommen, es ist ein relativ kleines krankenhaus der allgemeinversorgung.
aber es ist nun aber so abgestimmt, dass ich in der nächsten zeit in mein knochenmarktransplantationszentrum verlegt werde, das ist an einer uniklinik und ich hoffe, dort kann man mir weiter helfen!
dort habe ich zumindest die spezialisten für alles, was mit der KMT zu tun hat und das ist ja auch schon viel wert, weil im moment auch die medikamente auf dem prüfstand stehen. in der uniklinik werden sicherlich auch gastroenterologen sein, die dann vielleicht nicht nur bauklötze staunen, wenn sie meinen turbo-dünndarm sehen... Wink

ich hätte mir ehrlich gesagt bei meinem gewicht auch schon längst iv-nahrung angehängt... aber das ist hier eben nicht soooo üblich und ich will mich da jetzt in den letzten tagen nicht noch sehr reinhängen. in meiner kmt-klinik werde ich es ansprechen, aber ich denke dort würden sie es mir eh vorschlagen. damals in der kmt-phase habe ich auch lange zusätzliche iv-nahrung bekommen und damals war ich noch gar nicht so dünn wie jetzt! ich mag mich echt nicht mehr im spiegel ansehen, es sieht sooo magersüchtig aus Sad
naja, nur gut, dass ich hier nix körperliches leisten muss, das könnte ich nämlich jetzt gar nicht.
ich beschäftige mich eigentlich den ganzen tag am pc und habe auch genug arbeit fürs büro zu erledigen... da kommt so schnell keine langeweile auf und ich kann die ereignislosen tage gut ertragen. die arbeit lenkt zum glück auch etwas von dem krankheitsstress ab, den ich ja schon zu genüge habe. es es ist super, dass ich hier internet bekommen habe, so funktioniert dann auch der datenaustausch mit dem büro per email. ich habe aber auch glück gehabt, dass ich im neuen anbau des krankenhauses liege, wo das möglich ist, sonst gibt es nämlich hier nur auf der privatstation internet!

ich werde wahrscheinlich ende der woche verlegt werden und ich hoffe, dann kommt ein wenig schwung in die sache. ich fürchte zwar, dass sich das nicht alles ruckzuck lösen lässt, aber wenigstens ein anfang wäre mal schön...
so lange harre ich der dinge, die da kommen und halt mich halte hier mit den schmerzinfusionen über wasser :?

wenn aber vielleicht noch jemand hier irgendeine idee hat, wie ich meinen darm wieder zur ruhe kriegen, her damit! :)

bis bald und viele grüße,
hibou


RE: Extrem beschleunigte Dünndarmpassage - Folge einer 2/3-Magenresektion? - willibus - 03.11.2009

Hallo Hibou,

ich wünsch dir von Herzen alles Gute und dass du bald die Hilfe bekommst, die nötig ist. Ich werde dich, genauso, wie euch alle, in meine Gebete einschließen.

Ganz liebe Grüße Helga


RE: Extrem beschleunigte Dünndarmpassage - Folge einer 2/3-Magenresektion? - sunshine - 06.11.2009

Hallo Hibou,
leider weis ich ich auch keinen guten Rat, allerdings drück ich dir ganz dolle die Daumen dass es in der Uniklinik bald wieder bergauf geht und es dort ein Lösung für deine momentanen Probleme gibt..
Ich bin schon gespannt was du uns berichten kannst...


RE: Extrem beschleunigte Dünndarmpassage - Folge einer 2/3-Magenresektion? - hibou - 11.11.2009

hallo mal wieder an alle,

ich konnte mich eine zeit nicht melden, weil ich erst heute nachmittag meinen internetanschluss hier in der uniklinik bekommen habe. aber nun bin ich wieder mit der "welt" verbunden :) und kann mich auch wieder mit anderen austauschen :)
das tut gut in der derzeitigen situation.

hier in der uniklinik liege ich in der hämatologie/onkologie und fühle mich bisher ganz gut aufgehoben. ärzte, schwestern und pfleger sind sehr nett und nehmen sich auch recht viel zeit und machen sich gedanken....

an diagnostik ist allerdings noch nicht viel gelaufen, weil wochenende war und ich außerdem einen unfreiwilligen zwischenstopp auf der intensivstation einlegen musste, da ich nach heftigen krämpfen und mehreren schmerzmedikamenten nicht mehr ansprechbar war und ganz komische herzrhytmusstörungen bekommen habe... Sad
die haben sich aber wieder gegeben und ich konnte zurück auf die hämatologie verlegt werden.
dort wurde nun die schmerztherapie angepasst und ich bekomme jetzt im bedarfsfall morphin! das hilft zum glück und verliert seine wirkung nicht wie das vorige medikament sehr schnell (bitte ein paar virtuelle daumen drücken).

außerdem bekomme ich jetzt eine iv-ernährung mit ca. 2000 kcal pro tag, dass sollte dann hoffentlich meine gewichtsabnahme stoppen! zusätzlich bekomme ich noch 2 g magnesium im perfusor über 24 stunden, vielleicht hilft das ja auch etwas....

bei der ursachenforschung muss es nun weiter gehen, das sind wahrscheinlich mehrere fachrichtungen gefragt... ich bin gespannt, was sich da in der nächsten zeit ergibt. insgesamt wird das wohl aber nicht von heute auf morgen gehen und ich habe mich erstmal auf einen längeren aufenthalt eingestellt ...Green_0020

da muss ich wohl durch, um wieder zu einem lebenswerten leben zu kommen.
in der zwischenzeit versuche ich mich so gut es geht mit anderen dingen, die mir spass machen abzulenken... man kann ja nicht immer nur an krankheit denken....!
wobei ich zugebe, dass es mir doch manchmal schwer fällt und die gedanken ins rotieren geraten Green_0023

ich werde mich auf jeden fall melden, wenn es was neues gibt und vielleicht schon mal ein paar ideen für die ursachen auftauchen!

machts auf jeden fall besser als ich zur zeit und liebe grüße,
hibou


RE: Extrem beschleunigte Dünndarmpassage - Folge einer 2/3-Magenresektion? - sunshine - 11.11.2009

Hallo hibou,
schön von dir zu lesen...auch wenn noch keine Erfolge in deinem Bericht stehen....aber Geduld ist sowieso das erste was wohl jeder von uns bei dieser Krankheit lernen musste Blooba_015
Schön zu wissen dass du dort gut versorgt wirst. Halt uns auf dem laufenden..und wenn Dir was auf dem Herzen liegt oder du über was quatschen magst...wir hören dir gerne zu Blooba_015
Nun wünsche ich dir erstmal einen angenehmen Tag..bis hoffentlich bald Blooba_006


RE: Extrem beschleunigte Dünndarmpassage - Folge einer 2/3-Magenresektion? - buschi 59 - 11.11.2009

Hallo hibou,
ich drück dir ganz doll die Daumen,das es dir bald besser geht.Es ist schön zu hören,das du jetzt besser und freundlicher umsorgt wirst.


RE: Extrem beschleunigte Dünndarmpassage - Folge einer 2/3-Magenresektion? - willibus - 11.11.2009

Lieber Hibou,

schön, dass du jetzt wieder mit der Welt verbunden bist.
Ich freue mich, dass du gut versorgt wirst, durch die Nahrung wird zumindest das Abnehmen gestoppt. Nun hoffen wir doch, dass demnächst auch gute Nachrichten von dir zu lesen sind und die Ärzte dir gut helfen können.

Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass alles wieder viel besser wird und wünsche dir viel Geduld und Kraft. Ganz liebe Grüße Helga